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Entrüstet  Euch!  




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E N T R Ü S T E T    E U C H !
 
- wörtlich genommen

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Eine Studie über ein Motto der bundesdeutschen Friedensbewegung 

und dessen Anruf-Qualität für das Individuum 


"Entrüstet Euch! - ein Thema ohne Ende!" 26*

Dieser Klageseufzer könnte auch von mir kommen, doch er stammt von einer Ostfriesin aus meiner ehemaligen Volksschulklasse
des Jahrganges xxxx, die ich als eine Gruppe für das Gedanken-Sammel-Experiment "Entrüstet Euch!" ausgewählt hatte. (Redaktionelle Anmerkung: "Entrüstet Euch!“ kürze ich im Folgenden oft mit EE! ab.

Bei diesem kleinen Experiment wird die Versuchsperson gebeten, den Satz EE! auf sich einwirken zu lassen und dann danach ihre Gedanken und Einfälle spontan niederzuschreiben. Insgesamt sind 80 Dokumente in meine Auswertung eingegangen. 

Mit dem Klageseufzer meinen wir beide wohl bedauernd, dass die Beschäftigung mit diesem Thema EE! endlose Kreise zieht und dass eine eindeutige oder einfache Antwort nicht auszumachen ist. 

Hierzu ein Beleg aus meinem Material: “Kannst Du mir die RICHTIGE Antwort geben?" 26*

(Zur Erklärung: diese Schreibweise bedeutet ein Zitat aus dem Dokument mit der laufenden Eingangsnummer 26, was ich ab jetzt immer mit dem * abkürzen werde. Und noch eine Bemerkung zu meiner Schreibweise: Wort- oder Satzteile in GROSSbuchstabiger Schreibweise bedeuten HERVORHEBUNGEN VON MIR, analog dem Hinterlegen mit einer Leuchtfarbe, oder es handelt sich um AUTOREN-Namen.)

Die Endlosigkeit dieses Themas, welches ich mir selber gestellt habe, wird zum einen von meinem Anspruch her, so etwas wie eine 'alles erhellende Gestaltfigur' für die Lösung der Krieg-Friedens-Frage, die sich inzwischen zu einer Überlebens-Frage entwickelt hat, finden zu wollen, als eine überaus ärgerliche Tatsache empfunden.

Eine Tatsache, die ich jetzt über viele Monate hinweg langsam als gegebene Begrenztheit und Unvollkommenheit, zumindest als mein menschliches Maß anerkennen musste. Im Abrücken von der Überforderung ist es mir nun möglich, ein notwendig vorläufiges Ende zu finden, und die Entstehungsgeschichte, den Verlauf und die meiner Meinung nach wichtigsten Ergebnisse des Experimentes "Entrüstet Euch!" zu schildern. Doch überpersönlich gesehen wird aus dem Klageseufzer "EE! - ein Thema ohne Ende" ein Freudenruf, ein erleichterter Ausruf, denn gerade in der Endlosigkeit dieses Themas steckt schon ein charakteristischer Hinweis auf die Aufgabe , die wir als Menschheit zu leisten haben: 

Könnten wir in kollektiver Form die Auseinandersetzung mit EE! endlos sichern, 
so wäre dies gleichbedeutend damit, dass die atomare TOTAL-VERNICHTUNGS-DROHUNG,
unter der wir alle leben, abgewendet wäre.

Inspiriert von Günther ANDERS Schriften ließe sich mit dem Begriff Menschheit
die derzeitige und unter Umständen - letzte Belegschaft des Planeten Erde bezeichnen. 
Die totale Vernichtungs-Drohung ist faktisch da,
aber sie wird nicht in entsprechendem Ausmaße auch wahrgenommen,
besser gesagt auch entsprechend gefürchtet.

Diese "nukleare Fühllosigkeit“ (LIFTON, 1986, Seite 411) ist für mich lediglich eine Sonderform der allgemeinen verbreiteten Abschottung von Gefühlen, Impulsen, ergreifenden Ideen oder von erschreckenden Nachrichten. Die vielfach verleugnete atomare Drohung - und spätestens seit TSCHERNOBYL 4/86 drohen nicht nur Atomraketen, sondern auch die als "friedlich" konstruierten Atomreaktoren - hat der Künstler Gottfried HELNWEIN in einem Bild mit dem ironischen Titel "Gleichgewicht des Schreckens", das einen in der Ecke zusammengekauerten Menschen in Todesangst zeigt, über den eine genau in sein Auge zielende Rakete hängt, bewußtseinsfähiger gemacht hat. ((Baustelle - Abdruckgenehmigung angefragt - siehe Graphik 1 im Anhang)).

Mit G. ANDERS kommt es darauf an, unser apokalyptisches Zeitalter, dem das absolute Zeitenende droht, in eine nie endende Endzeit zu überführen (ANDERS, Endzeit und Zeitenende von 1972, in: Die atomare Drohung, 1981, 3.Auflage, BSR 238). 

Gäbe es diese relative Sicherheit, welche uns der täglichen Furcht vor dem „Blitz, der heller als tausend Sonnen" ist, entheben würde, dann wäre die ruhige Zeit da, die über jede Forschungsarbeit den Satz von Erwin CHARGAFF schreiben würde: "ES HAT KEINE EILE; es hat niemals Eile!" (E. CHARGAFF, Das Feuer des Heraklit, 1979, Seite 225).

Diesem Projekt EE!, welches ich konzipiert, finanziell und arbeitsmäßig allein getragen habe, war solch ruhige Zuversicht leider nicht gegönnt. Stattdessen war die Entstehungssituation dieser Arbeit eher gekennzeichnet durch eine gewisse Atemlosigkeit - besonders durch die nicht abreißende Kette der SCHRECKENS-Nachrichten erzeugt wurde, die uns durch Zeitungen, Radio und Fernsehen übermittelt werden. 

Nur als kleines Beispiel: an einem Tag im Juli 1985 versuchte ich eine erste Gliederung dieser Arbeit zu schreiben, dabei sah ich zwischendurch auch fern. Und aus dem Fernsehgerät purzelte das ganze entrüstungswürdige Chaos daher (vorgreifend: hier wird Entrüstung im Sinne von Empörung verwendet, was meiner I. Kategorie: EE ! als Empört Euch! entspricht), welches wir später in den 80 Dokumenten wiederfinden werden):

11.7.85 - das ATOM-Problem und der PROTEST dagegen in der Meldung, dass ein GREENPEACE-Schiff in Neuseeland durch eine BOMBE des französischen Geheimdienstes versenkt wurde, um so geplante Proteste gegen französische Atombombenversuche im PAZIFIK zu vereiteln. 

Und der KRIEG gegen die NATUR, in der Meldung, dass in Brasilien pro Minute 14 Hektar tropischen Regenwaldes vernichtet werden, um sogenannte Edelhölzer gewinnen zu können. Jährlich wird ein Gebiet von der Größe der Bundesrepublik Deutschland VERWÜSTET. 

Aber es wurde auch ein Beispiel für eine Art Gegenwehr übermittelt: ein Mann kaufte ein altes Bergwerk, um es vor Abriss zu schützen. 

Diese subjektive Nachrichten-Auswahl nur eines einzigen Tages läßt ahnen, wieviel TROSTLOSIGKEIT uns Jahr für Jahr vor Augen geführt wird, welch seelischer 'Müll' in uns 'zwischengelagert' wird und auf seine Bearbeitung wartet. (Dr. Peter DETTMERING aus Hamburg hielt im Rahmen einer Tagung mit dem Titel "Wo bleibt das Positive?" im Juni 1986 einen Vortrag: "Wieviel Trostlosigkeit verträgt der Mensch?", der mir leider bis jetzt noch nicht zugänglich ist.) 

Das Bombardement mit Schreckens-Meldungen und eine entsprechende Schutzhaltung möchte ich später unter dem Aspekt der "3-Affen-Symbolik" noch näher ausführen.

Auch das von den Vereinten Nationen als "Jahr des Friedens" proklamierte Jahr 1986 weist bislang eher eine Schreckenschronik auf, die hier auch nur streiflichtartig und unvollständig aufgezählt werden kann:

Ende Jan. 1986 - die Raumfähre "Challenger" explodiert gleich nach dem Start; sieben Menschen explodieren mit, davon zwei Frauen. Millionen Menschen sahen am Bildschirm zu. Aber: "Amerika trauert nicht lange" (Süddeutsche Zeitung)

28.2.86 - Olof PALME wird in Stockholm ermordet - HIntergrund bis heute (2015) nicht aufgeklärt

März 86 - „Terror gegen Terror" (Titel einer FS-Diskussion):
amerikanische Bomben fallen auf das afrikanische Tripolis in Libyen - Gaddafi und Reagan

30.3.86 - Ostermarsch zur atomaren "Wiederaufbereitungsanlage" (WAA): 300 000 Menschen demonstrieren friedlich -"Menschenkette isolierte Chaoten (ARD-Presseschau, 1.4.86)

Ende April - Atomreaktor-"Havarie" in Tschernobyl (russisch: "Schwarze Erde")

ATOM-ANGST IN GANZ EUROPA!  Ein besonders  trahlender Mai macht dies durch radioaktiv verseuchte grüne Natur und Lebensmittel HAUTNÄHER und erschreckend bewußter für jeden!

Juli 86 - eine ferngezündete "Baum-Bombe" der RAF-Terroristen ermordet in Straßlach bei München
              (gewissermaßen vor unserer Haustür) den Siemens-Kernphysiker Beckurts und dessen Fahrer

Aug. 86 - seltsame Häufung von Feuersbränden in München

Sept. 86 - Blutbad bei Flugzeugentführung in Pakistan

7.9.86 - ein arabisches Selbstmord-Kommando ermordet mit Maschinenpistolen wild um sich schießend 20 Betende in einer jüdischen Moschee im türkischen Istanbul

8.9.86 - eine AUTO-BOMBE explodiert in Köln auf OFFENER Straße in der Nähe des Bundesamtes für Verfassungsschutz in Köln. Zum Anschlag bekennt sich eine „Kämpfende Einheit“. Die Täter sind nicht ermittelt.

- zwei ferngezündete Bomben sollten General Pinochet in Chile töten - an seiner Stelle starben sieben Leibwächter

Sept. 86 - BOMBEN-Attentate in Frankreich

6.10.86 - ein sowjetisches ATOM-U-Boot brennt und sinkt dann vor der amerikanischen Küste

0kt. 86 - Attentate auf Hochspannungsmasten in der BRD.

Hier bricht meine Schreckenschronik ab, deren angesprochene Inhalte wir in der später folgenden Besprechung der I. Kategorie EE! als Empört Euch über ...! " wieder begegnen werden.

Im herben Kontrast zu der obigen Chronik war vom 1986 - Jahr des Friedens außer einer neuen Gedenk-Briefmarke mit einem Tauben-Puzzle-Motiv und einer an sich lobenswerten Plakat-Aktion mit „Zitate für den Frieden, deren weißes Hintergrundpapier merkwürdig wenig zu Anmerkungen oder systemkritischen Graffiti-Sprüchen herausfordern konnte, und einer sehr informativen friedenspädagogisch ausgerichteten Ausstellung Schreck laß nach!" in meinem Lebensbereich bislang noch wenig zu spüren .

So nimmt es auch wohl kaum Wunder, wenn eine Ostfriesin (eine 37-jährige Krankenschwester) für sich die knappe Bilanz zieht: 

"Das Leben heute ist nur noch Entrüstung. Die Menschen sind eine große Gefahr für die Welt! 66 * 

Dass Entrüstung aber mehr bedeutet, als moralisch verstandene Empörung,
die nur zu oft für den persönlichen Alltag folgenlos bleibt 
und dass es mit dem unscharfen Plural „die Menschen seine besondere Bewandtnis hat, 
die auch über eine dualistische Kausal- bzw. Schuldzuschreibung
im Rahmen eines Freund-Feind-Denkens
(ala der Klassen- oder Systemgegensatz sei ‚ schuld',
Unterdrücker stünden 'über' der Bevölkerung,
aufrüstende 'böse' Falken hetzten
gegen 'gute' friedliebende Tauben zum Krieg etc.) weit hinausgeht,

sondern dass der Plural "die Menschen präzisiert werden muß
durch das erklärende Beiwort "gepanzerte" im Sinne der Orgonomie Dr. Wilhelm REICHS (1897 - 1957)
und
dass Entrüstung gleichbedeutend mit der Ent-panzerung des einzelnen Menschen sein könnte,
hoffe ich mit dieser Arbeit deutlich machen zu können.

Wieder anknüpfend an das obige Zitat meine ich, dass es eines doch ganz genau trifft, nämlich dass uns keine SORGLOSIGKEIT gestattet ist, dass uns noch keine Ruhe gegönnt ist. Mit Günther ANDERS "haben wir uns auf das entsetzliche Zeitalter zu konzentrieren, in das sich der heutige Trostaugenblick eingeschoben hat." (1981, Seite 71 ). Der Trostaugenblick meint die Frist, die seit der Stunde Null, dem Moment des ersten ATOMBOMBEN-Abwurfes am 6. August 1945 über die völlig wehrlose japanische Stadt HIROSHIMA, bis heute noch andauert.“

Es ist das Zeitalter der möglichen SELBSTGEMACHTEN Apokalypse (...). Wenn wir das verhindern wollen, dann haben wir dieses unser Zeitalter zu durchforschen. Denn nur was wir kennen, können wir meistern, beziehungsweise verhindern." (ANDERS, 1981, Seite 71). 

Ich möchte hinzusetzen: und uns darüber entrüsten bzw. davon entrüsten im Sinne des Ablegens (siehe auch Dokument 1*). Dieses Motiv, unser Zeitalter zu durchforschen, erkenne ich als einen meiner Antriebe nicht nur für diese Arbeit, sondern für meine bisherige Suchwanderung wieder. Damit ist mein biographischer Hintergrund angesprochen, den ich im nächsten Abschnitt etwas darstellen möchte, um die Entstehung dieses Themas "Entrüstet Euch! - wörtlich genommen." verständlicher zu machen.

EE08-19 

Wie ist dieses Thema entstanden?

 Die Antworten auf diese Frage können eine Hilfen für den Leser sein, der versucht, meinen Weg gedanklich nachzuvollziehen. 

Dabei mag anderen meine Suchwanderung als ein recht labyrinthischer Weg erscheinen, der er auch war, aber nicht im herkömmlichen Sinne, sondern im Sinne des leider viel zu früh verstorbenen Dr. Hermann KERNs meine ich, war dies nicht ein herumirrender Weg, vielmehr bedeutet der labyrinthische Weg im Original einen folgerichtigen, ja gelenkten Weg.
Auf die oben gestellte Frage antworte ich hier im Rückblick, dabei bin ich mir der Versuchung bewusst, einen geradlinigeren Zusammenhang zu konstruieren als er tatsächlich der Fall ist.
Dennoch meine ich, zumindest die KONTINUITÄT einer Suche ausmachen zu können. 

Seit meiner Schulzeit in der ostfriesischen Volksschule suchte ich - natürlich ohne dies am Anfang bewusst zu spüren – nach Aufklärung über das große Rätsel, wie es möglich ist, dass wenige Menschen über so viele Menschen totale Macht ausüben können, sodass die vielen sich sogar im Krieg genannten Massenmorden auf einander hetzen lassen, dass unsere Geschichte - jedenfalls die zensierte und mehrfach gefälschte, die wir in der Schule erfahren haben - aus einer endlosen Reihe von Kriegen bestand, die kaum anders als etwas Natürliches, zumindest als etwas Unabänderliches und Unvermeidliches gesehen bzw. resignativ HINGENOMMEN werden konnte. 

FRIEDEN erschien als eine Pause zwischen zwei Kriegen. Ein Friede, der erst NACH einem Kampf als gewaltsamer, meist aufgezwungener Friedensschluss von dem mächtigeren Gewinner diktiert wurde.

Oft nutzte man diese Pause, um gleich den nächsten Krieg vorzubereiten. Dass auch unsere jetzige Zeit der direkten Kriegsvorbereitung gegen die UdSSR dient, meinte z.B. Freerk HUIKEN in seinem Vortrag "Lernziel: Unfrieden am 14.5.1985 in München. ((Baustelle - inzwischen gibt es die UdSSR nicht mehr, aber der momentane Krieg in der Ukraine lässt hier erschauern - 2015))

Krieg als Dauerzustand war historisch im 30jährigen Krieg in Europa schon volle Realität, die ORWELL in seinem visionären Buch "1984", dessen ursprünglicher Titel "Der letzte Mensch in Europa" lautete, noch weitergedacht hat, um zu zeigen, dass nicht die rein physische Vernichtung, sondern die psychische Zerstörung des selbständig und verantwortlich denkenden wie menschlich handelnden INDIVIDUUMS das angestrebte Ziel von machttrunkenen Charakterstrukturen ist, in denen lebendige sexuelle Liebe frustriert wurde und sich in antagonistische Formen verwandelt hat.

Die Frage eines Kindes im Dreißigjährigen Krieg, wann denn endlich Frieden sei, beantwortet Tilman RÖHRIG in dem Titel seines Buches mit: "In dreihundert Jahren vielleicht".

FRIEDEN als eine normale menschliche - ich meine -  zu dem Menschen gehörige Daseinsform scheint bis heute ein utopischer Sehnsuchtstraum zu sein, dem nur „weltfremde Pazifisten“ genannte Träumer nachhingen, die entsprechend verlacht und verhöhnt wurden. 

Widerspruch: die Kriege schienen die Menschenmassen bzw. die Völker eigentlich auch nicht zu wollen!
U
nd doch: einem merkwürdigen Zwang gehorchend ließen sich die Massen in den Krieg schicken. 

Siegmund FREUDs "Todestrieb"-Hypothese versuchte diesem Phänomen gerecht zu werden.

Im Vergleich gesehen registrierten nur wenige, sensiblere Zeitgenossen (siehe die Namen, die sich mit der "Bibliothek der verbrannten Dichter" und Schriftsteller verbinden) wie zum Beispiel Kurt TUCHOLSKY oder Leonhard FRANK frühzeitig den Aberwitz des gegenseitigen Abschlachtens. Beide schrieben viele sehr traurige und nachdenklich stimmende Texte, die bislang weder vom historischen Faschismus noch von der moderneren Version des ORWELLschen Gedächtnisloches, in dem ein Feuer all das nichtexistent macht, was linientreues Denken nicht ertragen kann, bislang ausgelöscht werden konnten. 

Das hier nur kurz umrissene Dilemma lässt sich auch so ausdrücken: 

Wie ist es möglich, dass aus dem weichen, runden, schönen menschlichen ANTLITZ immer wieder am Ende die harte, grinsende, grausame FRATZE der Gewalt und der Todesdrohung wird, welche in der Welt zu triumphieren scheint? 

Der heutige Weltzustand steht in krassem Gegensatz zu der in den Weltraum geschickten Botschaft der "Goldenen Plakette", welche der Sonde PIONEER 10 auf ihrer Suche nach "Außerirdischer Intelligenz" für den Fall einer Begegnung mitgegeben worden ist. 


Die Plakette zeigt - außer Informationen über unser Sonnensystem - wesentliche Grundbefindlichkeiten des menschlichen Lebens auf dem Planeten Erde an: 

# die Aufspaltung in zwei Geschlechter, eine Frau und einen Mann,

# und die Schutzlosigkeit der ursprünglichen Nacktheit, sprich: auch Waffenlosigkeit!

Dieser friedliche Urzustand wird noch unterstrichen durch den angewinkelten rechten Arm des Mannes, sodass seine erhobene OFFENE Handfläche dem Außerirdischen signalisiert, dass der Erdling nichts in der Hinterhand, nichts im Schilde führt. 

Ich bin sicher, dass heutige mögliche außerirdische Besucher diesem Frieden nicht trauen werden - auch ohne dass sie Kenntnis hätten von Studien wie von Michael KIDRON und Dan SMITH über die "Aufrüstung der Welt" (1983). Und sie haben sicherlich genügend Intelligenz, sich die Art der tatsächlichen Begrüßung ausmalen zu können ;-)

Dieses Missverhältnis vom harmlosen, friedlichen und - unter Berufung auf FREUD, MALINOWSKY, REICH und ORWELL höchstwahrscheinlich - genitalen Anfang zum brutalen zynischen Ende der uns alle mit dem Strahlentod bedrohenden wirklich perversen Atombombe meinte wohl auch Erich KÄSTNER, der vor den Faschisten nicht ins Exil flüchtete, mit seiner Frage, wie es möglich ist, dass "sich der Mensch, unter Beibehaltung seiner fotografischen Ähnlichkeit, bis zur Unkenntlichkeit verunstalten lässt . (KÄSTNER, 1969, Bd.5, Seite 9).

Wilhelm REICH stellt an den Anfang seines wichtigen gleichnishaften Textes über die "FALLE", in der der Mensch sich letztlich immer wieder gefangen fände, die Frage ROUSSEAUs: "Der Mensch ist frei geboren, und dennoch geht er in Ketten umher. (in: REICH, AS, 1976, Seite 484).

Dieses philosophische Bild der Repression in dem Bild der fesselnden Ketten
wird bei REICH seine psychologische und auch körperlich fassbare Konkretisierung
 in der Entdeckung und Beschreibung der muskulären, segmentär funktionierenden PANZERUNG finden,
die den vollen Kontakt zum inneren Lebensgefühl wie zur umgebenden Welt zerstört,
dabei aber - und hier liegt die für uns existentiell wichtigste Funktion -
die Selbstwahrnehmung des Organismus Mensch
und die Wahrnehmung seiner Umwelt
in besonderer, d.h. mechanistischer und projektiver Weise verzerrt!

Mit diesen Ausführungen habe ich versucht, das Zentralthema meiner Suchwanderung zu umschreiben, und es ist vielleicht deutlich geworden, zu welcher inhaltlichen Position sie geführt hat. Es würde allerdings den Rahmen dieser Arbeit sprengen, wollte ich von meiner Biographie ausgehend, genauer nachzeichnen, welche Theorien, Grundannahmen und Schlüsselbegriffe im einzelnen weichenstellend waren für die Kristallisation des bisherigen Suchens in dem Motto "Entrüstet Euch !".

Doch ganz möchte ich nicht darauf verzichten, weil einer der wichtigsten Ergebnisse meiner Untersuchung m.E. der von mir so genannte "Dritte Aspekt" darstellt, welcher den Bumerang-Effekt des hinausgeworfenen Aufrufes "Entrüstet Euch!" enthält.

Damit ist gemeint, dass die "starke Aufforderung" (Zitat von 59*)
an andere zu dem Rufer zurückkehrt
und dieser sich selbst mit der Frage konfrontiert sieht: 

>>> Was geht das mich an?  
Was hat das mit mir zu tun?  
Bin  i c h  gemeint ?  60*

((Baustelle (siehe Seite 37)). #klären#

Zudem wäre es meiner Meinung nach auch keine psychologische Arbeit, wenn ich nicht versucht hätte, mich selbst zu hinterfragen, meinen Weg und dabei leitende Ideen zu reflektieren. Welche motivationale Kraft mich dabei "propellierte" (in Anlehnung an Henry A. MURRAYs Frage: What propells man?, zitiert in: MÜNCK, 1981), mich also antrieb, dieses 'heiße Eisen' anzufassen, diese Kraft kann ich nur mit meiner Liebe zum Leben selbst umschreiben, die erstaunlicherweise durch die bewußte Auseinandersetzung mit der vielfältigen Bedrohung des Lebens auf diesem Planeten noch gewachsen ist.
Zu diesem Antrieb rechne ich auch die Sehnsucht, selber mehr zur Ruhe zu kommen, selber glücklicher und voller leben zu können, selber mehr in Frieden zu leben. Dass dieser Antrieb letztlich kein egoistisches Privatinteresse darstellt, sondern in der Konsequenz zu verantwortungsvollerem Engagement wieder 'mehr nach draußen' führt, dafür - so glaube ich - steht auch dieses Projekt EE! selbst.

Doch zurück zur Nachzeichnung des Entstehungshintergrundes dieser Arbeit. Ich versuche dies nun in der Form einer Art Bilder-Reihe, die als Stationen oder als Wegweiser innerhalb einer meditativen Betrachtung aufgetaucht sind und die ich hier wiedergeben möchte: 

# TERROR AUS DER LUFT: Aus heiterem Himmel erschreckten donnernde Tiefflieger mich als Kind fast zu Tode.

# PANZER: Ein mächtiger, bedrohlicher Panzer, der in einem Manöver direkt vor unserem kleinen Haus steht.

# LÖCHER

* Wunden in der Erde: unheimlich wirkende, tiefe Bombentrichter reißen die stille Weidelandschaft auf. 

* WUNDEN in der Verwandtschaftsreihe: Trauer über im Krieg Gefallene, Zurückgebliebene, darunter zwei Brüder meines Vaters.

# KRIEG: in der Geschichtsdarstellung der Volksschule, die Weltkriege, der Nationalsozialismus, HITLER und STALIN.

# MASSENMORD im Zweiten Weltkrieg

der mechanisierte, organisierte Mord an Millionen Menschen, die vorher zu Unmenschen (d.h. Nicht-Menschen!) erklärt wurden.

# BÜCHER: im Deutschunterricht lesen wir Wolfgang BORCHERTs "Draußen vor der Tür ".

# 1965: im Theater beeindruckt KIPPHARDTs Drama "In der Sache J.R. Oppenheimer" über die Rolle der Atomphysiker. (Anmerkung: Die ATOMBOMBE als Thema leuchtet hier zum ersten Mal auf.)

# der Rücken eines bislang nie gelesenen Buches: "Heller als tausend Sonnen" von Robert JUNGK.

# FERN-SEH-BILDER von der Ermordung John F. KENNEDYs 1963 in Texas.
(Anmerkung: das Wort "Zivilcourage" kennengelernt.)

# Albert SCHWEITZERs Tod im Jahre 1965.
(Anmerkung: die Idee der 
tätigen, gütigen Menschlichkeit.)

# KOMMUNISMUS als machtgieriges Gespenst. (Anmerkung: so jedenfalls trat es mir aus den Schriften der Bonner Zentrale für Politische Bildung hervor.)

# Bilder und Nachrichten über die STUDENTENBEWEGUNG - Krawalle -Schüsse eines Arbeiters auf Rudi DUTSCHKE.

# Raumflüge zum MOND - Menschen betreten den Mond (Anmerkung: Millionen Menschen werden per Fernsehen zu Augenzeugen und mit G. ANDERS zu "Raumgenossen". Das Fernsehen macht uns zu Mitwissern!)

# Ernst BLOCH: "Wir lernen Kopfnicken statt aufrechten Gang!"

# Alexander S. NEILL und sein Beispiel "SUMMERHILL" (Anmerkung: nicht blind antiautoritäre Erziehung ist gemeint, sondern nonrepressive Erziehung als Befähigung zur Selbstregulierung; übrigens ein REICHscher Begriff, mehr dazu in: Walter HOPPE, 1984).

# 1970/71 treten bei mir 'Funktionsschwierigkeiten' auf. Protest und Widerstand drangen in mein Bewusstsein ein.

# BRECHT & MARX lese ich am Oldenburg-Kolleg.

(Anmerkung: System, Klassenkampf, das Prinzip der "Parteilichkeit im Interesse der werktätigen Bevölkerung" waren u.a. Begriffe meines damaligen studentischen Alltags in den Jahren 1971 - 74).

# FASCHISMUS-Analysen in bürgerlichen und marxistischen Theorien.

(Anmerkung: Ich studierte die vorherrschenden Faschismus-Theorien, dabei begegnete mir auf meiner Suchwanderung durch Buchhandlungen das erste Buch von Wilhelm REICH. Es war seine "Massenpsychologie des Faschismus", die mir als linker Raubdruck der 1. Ausgabe von 1933 in die Hände fiel. Zum ersten Mal hörte ich von der die marxistische Politökonomie ergänzenden Sexualökonomie, von der Verschränkung und dem dialektischen Wechselspiel der objektiven Prozesse und den subjektiven Erlebensweisen, von spezieller Charakterstruktur, die gesellschaftliche Strukturen trägt, erträgt oder sie progressiv verändern will und kann.) 

Zur Vertiefung sei verwiesen auf das einführende Buch des Norwegers Ola RAKNES: "Wilhelm Reich und die Orgonomie" und zum Quellenstudium auf Wilhelm REICHs biographisch angelegtes Buch "People in Trouble", die deutsche Ausgabe trägt den Titel "Menschen im Staat", nähere bibliographische Angaben im LITERATURVERZEICHNIS.

# GOEBBELs Rede im Sportpalast mit der rhetorischen Phrase: "Wollt Ihr den totalen Krieg?" wird von mir als Thema meines Deutsch-Abiturs gewählt (1973). 

(Anmerkung: Mein Interesse an Manipulation per Sprache war hier schon deutlich wirksam und später komme ich über ORWELLs "1984" und G. ANDERS auf die 'sprachliche Pille' EE! und damit auf die Frage nach den assoziierten Bewusstseins-Inhalten.)

# PÄDAGOGIK: Im Projektstudium für Lehrer an der Oldenburger Carl-von-Ossietzky-Universität fasziniert das Zauberwort "Sozialisation".

(Anmerkung: gesellschaftliche Reproduktion in Familie, Schule und anderen "Sozialisierungsinstanzen". Wo wird der "Neue Mensch“ erzogen? Erst in der Schule oder muss viel früher angefangen werden? Die Frage nach der Bedeutung der frühen Kindheit verändert mein Studieninteresse in Richtung Psychologie.) 

# THERAPIE: Persönliche Betroffenheit führt 1975 zu dem Entschluss  originale REICHsche Therapie zu suchen, zuerst in Norwegen, dann in München.

(Anmerkung: Vorher nur gelesene, bestaunte oder skeptisch bezweifelte Ausführungen REICHs werden mir nun auch körperlich fühlbar und damit auch begreifbar, verständlicher. Während ich tagsüber als Handwerker eine Normalexistenz führte, erlebte ich an mir selbst vorgenommene 'Abrüstungs-Arbeit'.)

# nochmals FASCHISMUS: Im Psychologie-Studium zieht mich ein Seminar mit dem Titel "Psychosoziale Arbeit im Faschismus" bei Prof. Heiner KEUPP an. 

(Anmerkung: In einem Referat über Peter BRÜCKNER werden REICHs Gedanken diskutiert. Kleine Zitatprobe aus "Psychologie und Geschichte", Seite 15: "Fragt Freud, richtiger: entdeckt mit Wilhelm Reich, warum Ihr Freud fragen könnt und sollt!".)

# der erste "Heiße Herbst" 1983: Während die bundesdeutsche Friedensbewegung in ihrem ersten "Heißen Herbst" Sturm läuft gegen die (Atom-)Raketenstationierung, erlebe ich - während eines Semesters wieder als Elektriker arbeitend - dass Frieden kein Thema für 'Normalgemüter' ist.

# andere "RÜSTUNGEN" und "MAUERN": Erste Praxiserfahrungen innerhalb sozialpsychiatrischer Arbeit in München und ein Praktikum in norddeutscher institutioneller Psychiatrie führen mir erneut vor Augen, welcher Art die Rüstungen bzw. die Mauern sind, die Menschen umschließen können. 

Mit diesem letzten Streiflicht möchte ich die stichwortartige Darstellungsform verlassen und im folgenden ausführlicher beschreiben, was mit diesen "Mauern" gemeint ist.

Einmal sind mit "Mauern" die konkreten, materiellen, äußeren Wände, schutzbietende, aber zugleich auch einengende Raumbegrenzungen gemeint. 

Zum anderen werden "Mauern" sinnbildlich gebraucht, um anzudeuten, dass jemand in sich selbst eingesperrt sein kann und dass er sich von anderen Menschen überstark zurückzieht, dass er "abblockt", sich "abschottet", schlichtweg "zumacht", dass jemand alles Menschliche auf Distanz halten will (wie Charles DICKENS es formulierte), dass er sich "einbunkert" (bei: KEUPP, 5/86 ), dass er "an seinem Panzer den Mitmenschen abprallen lässt  (aus einem Gespräch mit einer Kindergärtnerin), dass er im Leben langsam "versteinert" (wie es bei Verena KAST,1985, zu finden ist) usw. 

Dieser "Panzer", der also schon Eingang in die Umgangssprache gefunden hat, ist aber mehr als nur ein sprachliches Bild: hinter dieser wichtigen Metapher der Mauer oder des Panzers etc. steckt die fundamentale Entdeckung der muskulären Panzerung durch Dr. med. Wilhelm REICH in den 20er Jahren (genauer: 1928 - 1934). Diese "Panzerung" ist entwicklungsgeschichtlich als flexible Schutzformation gegen zu leidvolle, zu schmerzhafte Erlebnisse entstanden, indem der Organismus plötzlich und heftig kontrahierte, sich an spezifischen Stellen zusammenzog und in dem Moment sich zum gewissen Grad verhärtete. Diese Kontraktion - im Sinne einer Fluchtreaktion nach innen - hat sich aber oft nicht vollständig wieder umgewandelt in die polare Gegenreaktion der Expansion, der Ausdehnung, der Öffnung und der Lockerung, nachdem die Gefahr, die Bedrohung, der Unlust-Reiz vorüber war. Die im Laufe der persönlichen Entwicklungsgeschichte nicht wieder aufgelösten Kontraktionen 'verkrusten', organisieren sich in systematischer Form zu einem chronisch gewordenen Panzer, welcher nun starr und in stereotyper Weise auf Bedrohung oder auch auf lustvolle Ereignisse reagiert. 

Diesen Prozess hat Ingmar BERGMAN z.B. in seiner "Herbstsonate" in filmischer Form sichtbarer gemacht. Er zeigt, wie ein Kind zwar die seelischen Verletzungen physisch überlebt, dafür aber einen hohen Preis zahlt: an Lebendigkeit verliert, Haß ansammelt, Liebesimpulse ersticken muss  kurz: vielschichtige Abwehrmechanismen erwirbt oder mit REICH einen "Charakterpanzer" entwickelt. Diese erworbene, chronisch gewordene Abwehrformation, diese "Mauern" der Panzerung können nun unter bestimmten Bedingungen eines Tages ganz oder teilweise zusammenbrechen. Wutanfälle, Tobsuchtsanfälle, Bewegungssturm, Amoklauf u.a. sind psychiatrische Ausdrücke, die umschreiben, dass ein solcher Art zusammengebrochener Mensch sich selbst oder seiner Umwelt gefährlich werden kann. Im extremen Falle besteht Tötungsgefahr (meist aber 'nur') für einzelne Menschen wie für Verwandte oder für das Pflegepersonal. Diese Gefahr ist relativ unberechenbar; man weiß nicht, ob überhaupt oder wann es passieren und wen es treffen wird. Aus solchen Überlegungen heraus wird der Betreffende "wegen Selbst- oder Fremdgefährdung" in eine geschlossene Abteilung gebracht: er kommt hinter Mauern, weil seine eigenen Dämme gegen solche Impulse nicht mehr halten. So gedacht wäre es daher in erster Linie nicht einfach nur grausam oder inhuman - wie es die Antipsychiatrie kritisiert hat - wenn der z.B. in einer Psychose zusammengebrochene Mensch hinter Mauern eingesperrt wird, sondern dies wäre in bestimmter Weise - leider auch - folgerichtig: 

Wenn die für das normalsichtige Auge unsichtbaren "Mauern" der REICHschen Panzerung die antisozialen, destruktiven Impulse nicht mehr abblocken können, sondern in ihrer Abschirmfunktion versagen, so wird es verständlicher, warum jene durch eine tatsächliche äußere Mauer ersetzt werden. Dieser traditionelle und institutionelle Ersatz ist m.E. jedoch mehr als eine Notlösung zu verstehen, die auf Hilflosigkeit und leider auch auf ignorantes Unverständnis basiert. Der skizzierte Gedanke darf nicht dahingehend missverstanden werden, als wolle ich das Einsperren von Menschen, deren strafende Ausgrenzung aus dem normalen Leben rechtfertigen.  Ganz im Gegenteil, aber in dieser Sichtweise liegt die Chance, durch analogen Rückschluss auf die sonst eben unsichtbare "Mauer", die per Definition "um" jeden Normalen, Neurotischen, Durchschnittsmenschen ist, aufmerksam zu machen.

Alle Ausdrücke sind hier ohne jegliche Abwertung gemeint, und sie schließen meine Person mit ein! Doch die Rede von der Mauer ist metaphorischer Sprachgebrauch.Tatsächlich ist die Panzerung nicht etwas, das sich „um“ die Person legt, sondern sie ist im Körper speziell organisiert. ((Baustelle: Siehe Seite 69/70.) #klären#))

Die viel beklagte seelische Ödnis (vgl. DREWERMANN, 1984), die seelische Verkrüppelung, von der nicht nur G. ANDERS in seinen Büchern spricht, also nicht die ins Auge fallende körperliche Behinderung, sondern die EMOTIONALE Behinderung des "homo normalis" (W. REICH) könnte so endlich im allgemeinen Bewusstsein sichtbarer Gestalt annehmen:

die Mauern der Anstalt könnten dem 'Normalen' symbolisieren,
dass auch er in sich selbst eingesperrt ist. 

(Vgl. Oskar Maria GRAF, Wir sind Gefangene, 1927/1982.) 

In dieser "Falle" nicht lebenslänglich passiv wartend zu verbringen, bis entweder etwas explosiv zerbricht oder das Lebensgefühl langsam vertrocknet und abstirbt oder wie in Panik krebsig desorganisiert, sondern rechtzeitig, gewissermaßen noch zu LEBZEITEN den langsamen, behutsamen, sanften Prozess der stetigen Entpanzerung, eben der Aufweichung dieser "Mauern" in Gang zu setzen, sich dieser ehemals schützenden, heute aber lebensbedrohlichen Rüstung zu entledigen, eben zu entrüsten, in GANG ZU SETZEN, (vgl. den Slogan: Frieden braucht Bewegung) dieser Gedanke brachte mich auf die Leitidee dieser Arbeit und zu dem Motto der bundesdeutschen Friedensbewegung: 

"Entrüstet Euch!“

In diesem Motto sehe ich die Quintessenz REICHscher Arbeit
gewissermaßen in "verbaler Pillenform
 

(ANDERS, 1982, Seite 75) verdichtet.

Meine These:

In dem Ruf Entrüstet Euch! ist die Aufforderung, sich SELBST zu entrüsten, 

d.h. im erweiterten dritten Sinn sich selbst zu entpanzern, enthalten!

Der Bumerang kehrt zum Ausrufer zurück!

Diese Hauptthese versuche ich anhand des assoziierten Materials der 80 Dokumente zu belegen. 

Der nächste Abschnitt "Das Experiment EE!" beschreibt näher, welchen praktischen Ansatz ich gewählt habe,
um an die Gedankeninhalte anderer Menschen heranzukommen.

Ende Seite EE19 •••   >>> wieder an den Anfang springen <<<

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