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Gebet - Und führe uns wieder ins Licht ...

« Gebet » 

(Entstanden unter dem Eindruck des 1. Golfkrieges 1990)

Herr - Du hast mir das Leben geschenkt, zu einer bestimmten Zeit,

in einer bestimmten Familie, in einer bestimmten Gesellschaft. 

 

Es klingt unglaublich, aber seit Jahrtausenden fürchtet sich der Mensch 

vor dem Lebendigen, davor zu sein, was er ist: 

ein lebendiges Wesen mit Gedanken, Gefühlen und vitalen Bedürfnissen.


Dieser tiefsitzende Schrecken saß auch denen, die mich zur Welt brachten in

Leib und Seele. Wenn sich in mir als Kind zuviel an Leben regte, wurde ich

zurückgepfiffen, zurechtgestutzt, beschnitten, geschlagen, gequält, bestraft,

diszipliniert, entmutigt.

Wie oft betete ich in der Zeit zu Dir - 

mich ängstlich, schuldig, schmutzig, ungezogen, versagend fühlend.


In der sog. "Schule fürs Leben" wurde ich mehr als 10 Jahre lang weiter "zivilisiert". 

Immer mehr verlor ich den Kontakt zu meiner Quelle, zu meinem Kern, zu Dir.


Von solchen Menschen - wie ich - ist die Welt bevölkert!

Es klingt schrecklich, aber ich fühle, dass die allgemeine und alltägliche

Lebensverarmung unseren Planeten beherrscht und letztlich stark bedroht.


Du hast uns Deinen Sohn, den Menschensohn, den wir Jesus Christus nennen,

geschickt. Wir - das Kollektiv vor 2000 Jahren - haben ihn letztlich ans Kreuz genagelt!

Er lebte! Er lebte voll und ganz. 

Er war in ungebrochenem Kontakt zu sich selbst, zu den Menschen um ihn herum, 

zu der Natur, der Schöpfung, zu Dir. Er konnte daher mit Fug und Recht sagen:

Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.


Mir ist das ungebrochene Leben abhanden gekommen - ich hab's verloren.

Der Weg durch Finsternis, Kummer, Schmerz, Depression, Sucht, Neurose und

Psychose ist ein schwerer Weg - mit vielen Gespenstern und Schrecken.

Aber wenn es der Weg zurück - zurück zur Quelle - ist, so gebe mir den Mut,

das Leben in meiner Tiefe wieder zu entdecken.


Herr - hilf allen, die ängstlich verzagen, allen Verschreckten, allen sich panisch

Verfolgten, allen sich immer im gleichen Zwangskreise Drehenden,

allen sich selbst folternden und bestrafenden Menschen:

Hilf ihnen aus ihrem Kerker des Leibes und der Seele heraus!

Herr, wir bitten Dich, hüte und beschütze 

- zu allen Zeiten und in jedem Lande -

das neugeborene Leben auf dieser Erde.

Und führe die, die im Dunkeln stehen und dort frieren, 

wieder ins Licht und in die Wärme zurück.

Amen

Amen! 

© Nov. 1990: Fokko Münck – Dipl.Psychologe - München - Starnberg

(Der Text verdichtet meine Eindrücke aus jahrelanger sozialpsychiatrischer Arbeit mit den Menschen.)

©  Fokko Münck - erstellt für Mac mit Sandvox -  Mai  2015 - Juni 2016 - Juni 2017