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Meditation: Das  Narrenschiff 


Das Narrenschiff - in der Nürnberger Altstadt

eine meditative Besinnung zur Fachtagung der SpDi's am 13. Juni 1989

beim Diakonischen Werk Bayern - Nürnberg

- vorgetragen mit einer Dia-Präsentation - 



Unser blauer Planet, die Erde, unsere Mutter Erde,

die sich um sich selbst dreht, zugleich aber auch im großen Ganzen

ihre Bahn zieht, wird auch Raumschiff "Erde" genannt.


Die Erde ist ein belebter Planet -

wie aber sieht das Leben auf dem Planeten aus?


Können wir es wiedererkennen -

in dem Narrenschiff,

welches als ein  "Denk-Mal“  in der Nürnberger Altstadt steht?



((Baustelle: wird bald eingesetzt * 1. Dia - zeigt das ganze Narrenschiff von vorne))

Jeder Vorübergehende, auch wenn er - wie heut zutage üblich, keine Zeit hat,

streift mit den Augen das Narrenschiff - jeder erkennt das Narrenschiff 

als solches. Aber ob er sich auch in den einzelnen Figuren wiedererkennt?


Es ist ein weiblich geformter Schiffskörper mit zwei wohl eher männlichen

Narrenköpfen - ein jüngerer vorn und ein älterer hinten.

Ein abgestorbener Baumstumpf dient als Mast.


Die das Boot umfassende Inschrift lautet:

Gewalt + Technik und Resignation 

zerstören das Leben -

Der Tod lacht Hohn 


(Kommentar: Resignation ist eine wesentliche psychische Voraussetzung, 

dafür, dass der Tod überhaupt gewinnen kann)


Baustelle * 2. Dia einblenden: 

triumphierender Tod mit ängstlich abwehrender Frau

> Der Tod bedroht das lebensstiftende Prinzip

Der Tod - als Menschengerippe dargestellt - steht für den ganzen schwarzen Komplex

der Lebensnegativität, für Zerfall, Zerstörung, Vergiftung,

für die Umweltverpestung und auch für die Innenweltzerstörung -

für das ganze Schattenreich -

welches droht - über ALLES zu triumphieren.



In diesem Schatten stehen sicher auch die sogenannten psychisch kranken Menschen.

Baustelle * 3. Dia einblenden:

 jüngerer Narr mit geschlossenen Augen

psychisch kranke Menschen - an sich selbst und an anderen Menschen - 

an der Welt irregewordene - ver-rückt-gewordene - verrückt-gemachte

 narrisch gewordene Menschen

Menschen mit einem Schlag

oder wie der Volksmund sagt: Menschen mit einem Schatten.


Der sogenannte Irre ist vom „normalen" Weg abgewichen.

Weicht er zu stark, zu störend, zu gefährdend ab, so wurde und wird er

in einer speziellen Einrichtung von den anderen,

den normalen Narren,

abgetrennt, abgesondert, ausgegrenzt.

Der besondere - der stigmatisierte - Narr ist aber eigentlich nur von der

normalen Narretei in sozial auffälliger Form abgewichen -

auffällig abgewichen vom Trampelpfad der allgemeinen Behinderung,

Beschädigung, der Lebensentfremdung und der Lebensverarmung.


Baustelle * Zurück zum 1. Dia, zum ganzen Narrenschiff

Unsere Gesellschaft, unser Narrenschiff, 

scheint die besonderen Narren zu brauchen -

als Zeichenträger, als Opfer,

als Projektionsträger 

der eigenen,

aber nicht wahrgenommenen Schattenseiten.


Wir arbeiten berufsmäßig als sogenannte psychosoziale Helfer

mit diesen "besonderen Narren".

In unserer alltäglichen Arbeit werden wir mit dem ganzen Ausmaß seelischer 

und sozialer Not konfrontiert - oft bis an die Grenze unserer eigenen Belastbarkeit.


In unserer Arbeit versuchen wir, das Abgesonderte,

das Rausgeworfene und Ausgestoßene wieder hereinzunehmen und anzunehmen.


Wir versuchen mit weniger ängstlicher Abwehr auszukommen

und uns dem anderen wieder mehr zu öffnen.


Es stände günstiger um unser Narrenschiff -

wollten wir nicht die psychischen Krankheiten AUS der Welt schaffen,

sondern könnten wir in der psychischen Innenwelt eines jeden von uns

den Narren, den Unvernünftigen,

den Besessenen, den Süchtigen,

den Machtgierigen, wie auch den Liebesdurstigen,

den Kontakthungrigen, den spontan Arbeitssamen

und den sozial Gerechten, die Frau und den Mann,

das Junge wie das Alte - das Vertraute wie das Fremde

einfach mehr leben lassen und befrieden.



DANKE für Ihre / Eure Aufmerksamkeit!

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©  Fokko Münck, München - Starnberg, 1989 - 2015

Kontakt über fokko.muenck@googlemail.com 





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